Wutanfall im Supermarkt was tun?

Martin mit seinem Vater im Supermarkt. Dieses und jenes, was so gebraucht wird, liegt bereits im Einkaufswagen. Martin hüpft ein Stück voraus zur Eistheke. Da liegen sie, die verschiedenen Eissorten. Bunt verpackt, verlockend und griffbereit.

Martin sucht sich eine Eistüte heraus und legt sie zu den anderen Einkäufen. “Nein, nein,” sagt der Vater. “Eis gibt’s jetzt keins. Bring es zurück.” Martin reagiert nicht. “Du sollst es zurückbringen, hab ich gesagt. Es gibt jetzt kein Eis!” beharrt der Vater – “Ich will aber!” ruft Martin. Da nimmt der Vater das Eis und legt es kurzerhand selbst zurück. Martin aber will es unbedingt haben. Jetzt will er es. Gleich! Er weint lautstark und zetert.

Die Leute bleiben stehen und schauen neugierig. Dem Vater ist das sichtbar peinlich: “Musst du so schreien,” schimpft er. Martin heult nun noch lauter. Schließlich sagt der Vater: “Na gut, dann hol’s dir halt!”

Na also, warum nicht gleich? 

So mag sich Martin jetzt denken. Fragt sich nur: Warum hatte der Vater überhaupt erst “nein” gesagt, wenn er es überhaupt nicht so gemeint hatte? Die ganzen Aufregungen waren doch glattweg überflüssig.

Tipps: Was tun, wenn ein Kind unbedingt seinen Willen durchsetzen will?

Erst mal tief durchatmen

Wie soll man damit umgehen, wenn ein Kind unbedingt etwas haben will? – Die beste Reaktion ist nun: Erst mal tief durchatmen und überlegen: Ja oder Nein? Soll das Kind eine bestimmte Sache haben oder nicht? Dieser kurze Augenblick des Innehaltens bewahrt davor, spontan eine Position zu beziehen, die man letztlich dann doch nicht durchhält.

Kinder müssen wissen, woran sie sind

Kinder brauchen Orientierung. Die haben sie nicht, wenn sie herausfinden, dass Eltern gar nicht hinter dem stehen, was sie sagen: Erst nein, dann ja – daraus lernt ein Kind, dass die Eltern keinen Standpunkt haben und letztlich beherrschbar sind.

Nein sagen – nie ohne Grund

Ob es nun ein Eis ist, eine Süßigkeit oder etwas anderes – wenn Eltern etwas nicht kaufen wollen, haben sie einen Grund. Und den müssen sie dem Kind auch mitteilen. Ein Kind muss genauso respektiert werden, wie jeder andere Mensch. Einen Erwachsenen würden wir niemals nur mit einem schroffen “Nein” abfertigen, wenn wir nicht tun wollen, was er begehrt. Ein Grund, warum man eine Sache, genau in diesem Augenblick nicht kaufen möchte, kann zum Beispiel sein: “Ich möchte jetzt dafür kein Geld ausgeben!”

Nachgeben, damit die Leute nicht schauen?

Für Eltern ist es ja nicht gerade eine angenehme Situation, wenn das Kind in aller Öffentlichkeit einen Wutanfall bekommt. – Aber einfach nachgeben – nur weil die Leute missbilligend schauen? Das ist eine Notlösung, die sich nicht bewährt: Entdeckt ein Kind einmal, dass es die Eltern durch Widerstand und Lautstärke unter Druck setzen kann, wird es wieder und wieder zu diesem Machtmittel greifen.