Hausaufgaben

Mittags nach dem Essen. Leonie will erst mal rausgehen zum Spielen. „Nein,“ sagt die Mutter, „das kommt gar nicht in Frage. Erst werden die Hausaufgaben gemacht!“ Leonie will aber nicht. Sie will spielen, sagt sie.

Die Mutter: „Also, wenn ich mir deine Noten so anschaue, dann kannst du dir das überhaupt nicht erlauben: Erst die Pflicht und dann das Spiel. Wo ist denn deine Schultasche?“ – „Nie darf ich machen, was ich will!“, ruft Leonie wütend. Sie läuft in ihr Zimmer, schmeißt die Türe hinter sich zu und verkriecht sich unter ihrem Bett. Wie so oft, wenn sie nicht tun mag, was die Eltern von ihr verlangen. Die Mutter eilt hinterher: „Was soll denn das nun wieder? Komm raus da unten! Du bist doch kein kleines Kind mehr.“ Leonie weint und schluchzt. Sie kommt nicht.

„Es ist zum Verzweifeln“, denkt die Mutter.

Wie das wohl noch weitergehen soll, mit dem Kind? Jeden Mittag das gleiche Theater. Dabei meint sie es doch wirklich gut. Als sie noch zur Schule ging, hat sie es doch auch immer so gemacht: Erst die Hausaufgaben und danach war der ganze Nachmittag frei. – Warum nur ist ihre Tochter so uneinsichtig?

Tipps: Gemeinsam eine Lösung finden

In einer heißen Phase lässt sich nie eine Lösung finden

Eine Konfrontation, wie diese kann alltäglich und in jeder Familie vorkommen, nicht nur, wenn es um die Hausaufgaben geht. Auseinandersetzungen lassen sich nicht lösen, solange beide Seiten voller Ärger sind. In diesem Moment hilft nur eins: Der Erwachsene muss das Thema erst mal ruhen lassen bis der emotionale Aufruhr sich gelegt hat.

Kinder nicht unter Druck setzen

Anordnungen wie „Du musst!“, rufen fast immer den Widerstand eines Kindes hervor. Widerstand wird durch Schimpfen und Mahnen nicht gelöst, sondern eher noch verstärkt. Da sich diese Umgangsweise also nicht bewährt hat, muss eine andere gefunden werden und die kann nur heißen: Den Kindern Vertrauen entgegenbringen. Es zeigt sich dann, dass sie auch ohne Zwang positiv beeinflussbar sind.

Offener Rahmen

Warum sollten Aufgaben genau dann erledigt werden, wenn der Erwachsene das für richtig hält? Anstatt dem Kind anzuordnen, wo es langgeht, ist es wichtig, seine Selbständigkeit zu fördern. Hilfreich ist hier ein offener Rahmen: Offenheit gegenüber dem Kind. Es darf selbst überlegen, wann es seine Aufgaben am besten bearbeiten kann. Den zeitlichen Rahmen dafür geben die Eltern. Sie unterstützen die Kinder, ihre Zeit vernünftig einzuteilen.

Im Gespräch bleiben

Alles Neue bedarf der Gewöhnung. Das gilt natürlich auch für eine Vereinbarung, die sich noch nicht eingespielt hat. Also nicht gleich wieder neuen Druck ausüben, wenn es mit der Selbständigkeit des Kindes noch nicht sofort klappt, sondern miteinander überlegen: „Hast du eine Idee, wie das nächstes Mal besser gelingen könnte?“ So bleiben wir mit den Kindern in einem konstruktiven Gespräch. Und darauf kommt es an.