Das PuppenspielbuchPraktische Anleitungen und Geschichten

Dieses liebevoll gestaltete Buch zeigt Eltern ganz praktisch, wie sie mit ihrem Kind in die fantasievolle Welt des Puppenspiels eintauchen können. Die vorgestellten Puppen sind auch für Ungeübte leicht nachzumachen und in idealer Weise dazu geeignet, das kleine Kind zum Spielen und selbständigen, fantasievollen Gestalten zu bringen.

Neben pädagogischen Anleitungen wird hier anhand zahlreicher farbiger Abbildungen vorgeführt, wie mit ganz einfachen Mitteln aus farbiger Wolle und mit pflanzengefärbten Spieltüchern Puppenspiele gestaltet werden können. Dabei wird von Stegreifsituationen ausgegangen, die ohne großen Aufwand gestaltet werden können.

Im weiteren werden dann zahlreiche Anregungen für Puppenspiele mit dazu passenden Märchentexten gegeben. Fantasieanregend will das Puppenspiel für die Kinder sein – das Lesen des Puppenspielbuches ist in jedem Fall spielanregend für die Eltern!

Text von Sandra von Issendorf,
freie Journalistin, München

 Aus dem Inhalt:

  • Spielen
  • Vorbild
  • Das Kind als Künstler
  • Sprechen und Bewegen
  • Spielfiguren
  • Spielen mit Tüchern
  • Stehpuppen
  • Landschaften für Stehpuppenspiele
  • Musik
  • Improvisierte Puppenspiele
  • Kinder erfinden eigene Spiele
  • Puppenspiele mit Anleitungen und Texten

Fremdsprachige Ausgabe:

Das Puppenspielbuch ist auch auf Holländisch erschienen („Het poppenspelboek“).

Bestellung:

„Mein Kind kann nicht spielen – wie das Puppenspiel das Tor zur Fantasie öffnet.“

Sandra von Issendorf – freie Jounalistin – führte das folgende Interview mit mir, das in der Adventsausgabe der „Jahreszeitenblätter“ des Rudolf Steiner-Kindergartens im Wilhelm-Diess-Weg, München, erschien.

Es gibt eine kleine Geschichte von Astrid Lindgren: „die Prinzessin, die nicht spielen wollte.“ Die kleine Prinzessin Lise-Lotta hat ein Zimmer voll feinster Puppen und Spielsachen, kann aber einfach nicht spielen. Dann trifft sie ein armes Mädchen. Maja besitzt nur eine alte Holzpuppe. Sie zeigt ihr, dass Holzstücke im Spiel wunderbare Schnitzel sein können und einfache Blätter wunderbarer Spinat. Ähnlich wie die Prinzessin Lise-Lotta müssen heute viele Kinder das Spielen erst wieder so richtig lernen. Das Puppenspiel leistet genau das, sagt Christiane Kutik. Sie ist nicht nur Autorin bekannter Bücher wie des „Jahreszeitenbuchs„, sondern auch Elterncoach.

Frau Kutik, was lieben Sie so am Puppenspiel, dass Sie ihm ein ganzes Buch gewidmet haben?

Das Puppenspielbuch war mir wichtig, weil es in unserer Zeit Wege aufzeigt, wie wir Gegengewichte zur Medienwelt setzen können. Sie wissen, dass die Medienwelt sehr dominant ist: dadurch wird es immer schwieriger für Kinder, eigene Spielideen zu entwickeln, weil die Bilder sehr stark wirken. Auch wenn man wenig oder gar nicht fernsieht, gibt es sehr viele Bilder, die an die Kinder herankommen. Sie machen es ihnen schwer, zu spielen.

Woher kommen diese Bilder, wenn man gar nicht fernsieht?

Sie brauchen nur auf die aggressiven Fotos zu schauen, die jetzt auf den Zeitschriften prangen, wenn man nur an einem Kiosk vorbeigeht. Plakate, Verpackungen – alles wirkt auf die Kinder. Das ist nicht nur meine Beobachtung. Die Eltern – auch Waldorfeltern – teilen mir immer wieder mit: „Mein Kind kann nicht spielen. Irgendwann kann ich auch nicht mehr und dann setze ich es halt vor den Fernseher.“ Früher gab es eine Zeit, da hat man das nicht so zugegeben, aber inzwischen erzählen mir selbst Waldorfeltern ganz offen: „Dann ist wenigstens mal kurz Frieden auf Erden.“

Manche Eltern haben Hemmungen, ihr Kind zu einem Puppenspiel zu animieren, wenn nur wenig Zeit ist. Braucht es denn dafür überhaupt viel Vorbereitung?

Das Puppenspielbuch ist so aufgebaut, dass man das Spiel mit dem Kind gemeinsam vorbereitet und gestaltet. Mit Hand- und Fingerspielen, die wirklich ganz einfach sind, wo ich gar nichts können muss. Wenn ich gestresst von der Arbeit komme, und mich erst etwas um mich gekümmert habe – dazu rate ich in jedem Fall – kann ich das Buch hinlegen, nehm‘ das Kind auf den Schoß und kann einfach anfangen. Ich muss nichts auswendig können, ich spüre: ich kann hier Freude in meinem Kind entzünden, die steckt mich selbst wieder an und schon ist eine ganz andere Energie im Raum spürbar. Es geht im Alltag wirklich nicht darum, ein perfektes Bühnenstück aufzuführen. Das kann mal an einem Kindergeburtstag geschehen.

Woher bekommt man denn die Grundausstattung für die Spiellandschaft?

Es reicht aus, beim Spaziergang zu überlegen, „was sammeln wir denn an Naturmaterialien?“ Mit Zapfen und Hölzern – das ist im Buch auch beschrieben – hat man schnell die Zutaten, die man für eine Spiellandschaft braucht.

Empfehlen Sie, aus dem Puppenspiel ein regelmäßiges Ritual zu machen?

Es ist nicht nötig, jeden Tag ein Puppenspiel aufzubauen. Ich bin fürs Machbare. Wenn zum Beispiel Freitagnachmittag ein guter Tag ist, dann ist das eben der Puppenspieltag. Es braucht nicht viel – zehn Minuten Zeit reichen schon, dann ein paar einfache Materialien wie Tücher und dann kann es losgehen.

Reicht es, den Kindern diese Utensilien bereitzustellen, damit sie selber beginnen?

Nein, es geht da vor allem um die Nachahmung. Bei den kleinen Kindern ist das der Schlüssel: Vorbild – Nachahmung. Das heißt, ich selber setze mich auf den Boden und zeige: ich habe jetzt Zeit für dieses Spiel. Ich sage: „Jetzt nehmen wir mal ein grünes Tuch und das ist jetzt unsere Wiese…“ Diese Spiellust spüren wir dann auch in uns selber, das ist unser Geschenk, denn ich habe ja auch dieses innere Kind, das dann spielen darf.

Stimmt, das Puppenspiel tut einem irgendwie wohl. Worin unterscheidet es sich denn eigentlich zum Beispiel von einer Kasperle-Aufführung?

Bei der Art von Puppenspiel, von der ich gerade spreche, geht es noch gar nicht um Vorführung, sondern um die selbst gestalteten Bilder. Das vorgeführte Puppenspiel alleine ist heute nicht mehr spielanregend. Es sei den ich führe täglich ein Märchen auf – und das schafft niemand! Wichtig ist einfach erst einmal, gemeinsam mit den einfachen Materialien etwas aufzubauen. Günstig ist auch, die Fülle der anderen Spielsachen einmal etwas zu reduzieren. Spielzeugfreie Kindergärten machen da gute Erfahrungen, dann heißt es plötzlich: „endlich spielen die Kinder.“

Die wunderschönen Puppenspiel-Aufführungen auf Schul und Kindergartenfesten sind also gar nicht der Maßstab für das Spiel zuhause?

Nein. Ich bin Praktikerin, mir geht es ums Machbare. Puppenspiel kann auch einfach heißen, dass ich noch selbst gar nicht weiß, was als nächstes passiert. Ich nehme mir einfach einmal den Igel: „ja was macht denn der Igel jetzt? Ja, da begegnet er der Schnecke“ und da kommt das Kind ins Spiel und die Schleuse ist geöffnet für die kindliche Fantasie.

Frau Kutik, vielen Dank für das Gespräch!

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