Vorsträge für Eltern und Erzieher

“Warum kann das Kind eigentlich nie hören?”, wundern sich die Eltern. Das Kind ist Fabian. Er ist gerade vier Jahre alt geworden. “Am schlimmsten”, so meint seine Mutter, “ist es abends, wenn er sein Spielzeug aufräumen soll. Auch wenn ich ihn rechtzeitig vor dem Abendessen dazu auffordere und noch so oft mahne. Er wirft höchstens ein paar Klötze in die Kiste und dann träumt er oder er spielt einfach weiter. So, als ob ich nichts gesagt hätte.”

Die Mutter und auch der Vater sagen, dass sie schon alles versucht haben: Mal freundlich, mal streng. “Nur wenn ich richtig ausraste,” meint der Vater, “dann merkt der Bub, was los ist. Dann tut er das, was er soll. Aber das ist ja auch keine Lösung. Außerdem ist mir dann selbst immer ganz elend dabei.”

Ausrasten? – Gibt’s nicht auch andere Möglichkeiten?

Dass man gegenüber dem eigenen Kind die Fassung verlieren kann – das kommt in jeder Familie vor. Auch wenn man seine Kinder noch so lieb hat. Nur darf Ausrasten nicht zum letzen Hilfsmittel werden, wenn wir uns den Kindern verständlich machen wollen. Außerdem fühlen wir uns selbst nicht gut dabei. Also was tun? – Geht’s nicht auch anders? – Ja, es geht!

Tipps: Was tun, wenn das Kind nicht “hören” will?

Vorbild statt vieler Worte

Kinder brauchen uns Eltern als Vorbilder und nicht als Antreiber, die es von oben herab dirigieren. Nur so können sie lernen, etwas was notwendig ist, von sich aus zu tun.

Das Alter von 0 – 7 ist das klassische Nachahmungsalter. In dieser Zeit verstehen die Kinder am besten dann, wenn sie sehen, was gemeint ist.

Vorbild, aber wie?

Vorbild? – Sollen wir etwa selbst die Spielsachen wegräumen, die das Kind überall verstreut hat? – Genau das! Das Geheimnis allerdings liegt darin, wie wir das tun.

Stellen wir uns einmal vor: Die Spielzeit ist zu Ende. Es ist kurz vor dem Abendessen und Mutter oder Vater beginnen nun mir nichts dir nichts aufzuräumen. Da wird das Kind sich – ziemlich sicher – beschweren, weil sein Spiel unterbrochen wurde. Die Eltern haben dann ein schreiendes Kind und – zusätzlich – noch die ganze Arbeit mit der Aufräumerei. – Das kann es nicht sein.

Einstimmen

Kurz vor Beginn der Aufräumzeit brauchen kleine Kinder ein Erkennungszeichen, zum Beispiel ein Glöckchen, das wir klingeln lassen. “Aha,” bedeutet das, “jetzt ist Aufräumzeit.” – Was wir da als Erkennungszeichen wählen, das ist nicht ausschlaggebend. Wichtig jedoch ist, dass es jeden Tag, zu dem gleichen Anlass, wiederholt wird.

Vormachen, Mitmachen

Vorbild sein, heißt miteinander aufräumen: “Jetzt ist es Zeit. Wir räumen miteinander auf.” Dabei kann es auch sehr vergnüglich zugehen. Ja, auch das Aufräumen kann für die Kleinen ein Spiel sein. Sie machen gerne mit, wenn wir – ohne großes Lamento – mitmachen.

Ausprobieren lohnt sich!